Meer

„Das Meer ist keine Landschaft,
es ist das Erlebnis von Ewigkeit.“
(Thomas Mann.)

Früher lebte am Meer nur, wer musste. Die Kargheit des Geländes, die zerstörerische Kraft der Elemente, die angsteinflößende Endlosigkeit der nicht zu bändigenden See – der Mensch suchte Schutz im Landesinneren. Heute gehören Meergrundstücke zu den wertvollsten Liegenschaften der Welt, sind Sehnsuchtsorte per se. Was unsere Vorfahren fürchteten – das Wilde, die Weite, die Rauheit des Wetters –, hat auf uns eine reinigende Wirkung.

Aus einem Ort der Naturgewalten
wird ein Ort der Geborgenheit und Energie.

Dieses Erlebnis zu verstärken und Freiflächen zu schaffen, die den Elementen nicht nur trotzen, sondern sich mit ihnen versöhnen, ist die Aufgabe der Landschaftsarchitektur. Der Schlüssel ist Einfachheit, Klarheit und Respekt vor den herrschenden Naturgewalten. Die See als Passepartout gibt das Thema vor. Das Klima und die Beschaffenheit des Geländes liefern das Instrumentarium für Landschaften, die im Einklang stehen mit ihrer Außenwelt. Sand, Felsen, Wind, die salzige Gischt – unsere Meergärten sind Kompositionen aus Pflanzen, die unter diesen Bedingungen nicht nur überleben, sondern trotz aller Widerstände gedeihen und in ihrer Kraft und Schönheit mit der wilden Vitalität des Meeres und den jeweiligen Gebäuden korrespondieren. Erst in einem sorgsam kuratierten Ganzen wird aus dem Sehnsuchtsort Meer ein Ort der Geborgenheit und Energie.

Mit klugen Ideen
sogar das Meer bezwingen.

Besitzer von Meergrundstücken stehen dabei allerdings vor großen Herausforderungen. Als seien Salzwasser und Stürme nicht genug, wird durch den Klimawandel der Meeresspiegel vielerorts auf lange Sicht steigen. Daher gilt es, die Gefahr von Überflutungen mitzudenken und Freianlagen, Gebäude und ganze Anwesen so zu gestalten, dass sie für die Zukunft gewappnet sind. Dazu entwickeln wir Ideen, die nicht nur Lösungen, sondern auch neue Möglichkeiten eröffnen. So arbeiten wir zum Beispiel auf Grundstücken, die hin und wieder überspült werden, mit Küstenpflanzen, denen das Salzwasser nichts ausmacht. Und wo die Meeresbrise besonders heftig bläst, empfehlen sich wellenförmige Heckenformationen, über die der Wind streicht, statt sie zu zerfetzen. Die Urgewalt der Ozeane hat die Menschen schon immer gefordert. Passt man sich ihr an, mit Respekt und klugen Konzepten, wird sie uns auch weiterhin als Inspiration und Kraftquelle dienen, weil wir in ihr einen Hauch von Ewigkeit erleben.