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Oliven

Uralte Olivenbäume in Apulien

15.01.2025
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Kunstwerke der Natur 

Im Süden Italiens, in Apulien, ganz nah am Mittelmeer, befindet sich eines der ältesten Olivenanbaugebiete der Welt. Hier, in dieser kargen und doch so fruchtbaren Landschaft, wachsen einige der beeindruckendsten Olivenbäume, die ich je gesehen habe. Einige von ihnen sind 1000 Jahre alt, nummeriert und stehen unter Denkmalschutz. Sie sind nicht einfach nur Bäume – sie sind lebende Denkmäler. Es ist schwer zu beschreiben, wie eindrucksvoll es ist, zwischen diesen Giganten zu stehen – die Rinde voller Risse und Spalten, jeder Baum ein Kunstwerk der Natur. Und man fast das Gefühl, als könnte man die Geschichte in der Luft spüren. 

Die Griechen brachten die ersten Oliven nach Apulien

Vor etwa 3000 Jahren kamen die ersten Griechen über die Häfen von Bari und Brindisi hierher und brachten ihre Olivenkultur mit. Diese Region ist seitdem untrennbar mit dem Olivenanbau verbunden. Olivenbäume können sehr alt werden, ähnlich wie Eichen, und die Pflege dieser uralten Bäume ist eine echte Kunst. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Landwirte in den Hainen diese majestätischen Bäume beschneiden, um sie vital zu halten und neue Früchte zu fördern. Die Ernte beginnt hier in Italien ab Mitte November und reicht bis in die Adventszeit hinein.

Xylella – Eine Bedrohung für Apuliens Olivenkultur

Doch so robust diese Bäume auch sind, sie stehen vor einer großen Gefahr: Xylella fastidiosa, ein Bakterium, das vor einigen Jahren eingeschleppt wurde. Die Folgen sind verheerend – bereits 21 Millionen Olivenbäume sind diesem Bakterium zum Opfer gefallen. Die Krankheit breitet sich schnell aus und führt zum Absterben ganzer Plantagen. Der Verlust dieser Bäume ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell ein schwerer Schlag. Ganze Landschaften verändern sich, und mit ihnen geht ein Stück Geschichte verloren.

Die widerstandsfähige Cellina di Nardò

Es gibt jedoch Hoffnung: Einige Sorten, wie die Cellina di Nardò, scheinen widerstandsfähiger zu sein. Diese uralte Sorte stammt ebenfalls aus dieser Region und ist als reine Pressolive bekannt. Ihr Öl ist etwas ganz Besonderes. Bei der ersten Kaltpressung leuchtet es in einem intensiven Grün und entfaltet ein komplexes Aroma: grasig, leicht kantig, aber dennoch weich und buttrig im Abgang. Ein echtes Juwel der mediterranen Küche und für mich eines der besten Olivenöle überhaupt!

Ein Heiligtum in vielen Kulturen

Der Olivenbaum ist in nahezu allen großen Kulturen und Religionen tief verwurzelt: In der Bibel, im Islam, im Judentum – der Ölbaum wird seit Jahrtausenden als Symbol für Frieden, Gesundheit und Beständigkeit verehrt. Das Olivenöl, das aus diesen Früchten gewonnen wird, ist nicht nur ein kulinarischer Schatz, sondern auch eines der gesündesten Nahrungsmittel, die die Natur uns schenkt.

Der Kampf gegen das Bakterium und die Zukunft der Oliven

Leider hat man hier im Süden Italiens versucht, im Zuge des Klimawandels neue landwirtschaftliche Ideen umzusetzen – wie zum Beispiel den Anbau von Kaffee. Diese Experimente führten höchstwahrscheinlich dazu, dass das Xylella-Bakterium nach Apulien gelangte. Doch Apuliens Olivenbauern geben nicht auf: Mit neuen Konzepten und intensiver Forschung kämpfen sie darum, diese alten Haine zu retten und die Tradition des Olivenanbaus fortzusetzen.

Wildes Erbe: Die Olea oleaster

Neben den kultivierten Olivenbäumen gibt es auch viele wilde Olivenarten in dieser Region. Olea oleaster, eine wilde Olivenart, ist besonders robust und anpassungsfähig. Ich verwende diese Pflanzen gerne als Hecken, da sie mit wenig Wasser auskommen und sich durch regelmäßigen Schnitt wunderbar formen lassen. Sie sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie sich die Natur an extreme Bedingungen anpasst und trotzdem ihre Schönheit bewahrt.

Ein lebendiges Beispiel für Ausdauer und Anpassung

Die Olivenbäume von Apulien sind mehr als nur Pflanzen. Sie sind Symbole für das Überleben und den Widerstand gegen Widrigkeiten. In Zeiten des Klimawandels und der globalen Veränderungen erinnern sie uns daran, wie wichtig es ist, unsere natürlichen Schätze zu bewahren. Diese großartigen Bäume sind ein lebendiger Teil der Menschheitsgeschichte, und wir sollten alles tun, um sie auch für kommende Generationen zu erhalten.

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